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1337. Juli 10. Breslau (act.), i. Hause des bischöfl. Sachwalters.

VI id. Jul., ind. quinta, hora quasi tercia.

Nanker, Bisch. v. Bresl., bek., daß vor Mag. Goscho, Kantor u. Kan. der Bresl. Kirche u. Generalsachwalter des bischöfl. Hofes (auditor causarum curie episcopalis generalis), Peter, Bresl. Kan. u. Pf. v. Swyn (Schweinhaus, Kr. Bolkenhain), u. der Bresl. Bgr Bertold v. Ratibor als Prokuratoren des Petrus Conradi, Klerikers der Posener Diöz., zur Beilegung des schweren u. kostspieligen Streites eine freiwillige u. endgültige friedliche Sühne mit dem anwesenden H. Michael, Pf. der Kirche zu Thomaskerche (Thomaskirch, Kr. Ohlau), Bresl. Diöz., i. d. schwebenden Prozesse, den Peter mit Michael vor H. Peter Burgundionis, jetzt Sachwalter des zweiten Grades, als solchem des ersten Grades des heil. Palastes, wegen der Kirche i. Thomaskirch u. aller daraus erfolgten Weiterungen führt, dahin abgeschlossen haben, daß sie fortan gute Freunde sein wollen, u. daß die jeder Partei aufgelaufenen Kosten auch bei der röm. Kurie kompensiert sein sollen. Peter u. Bertold treten nunmehr auch als Prokuratoren des gen. Peter (Conradi) alle dessen durch päpstl. Briefe od. sonstwie auf die Kirche von Th. erworbenen Anrechte dem gen. Pf. Michael ab u. geloben, weiter nicht die geringsten Ansprüche erheben zu wollen.

Z.: Br. Joh. v. Mulheym, Kustos des Marienklosters auf dem Sande b. Bresl., Heinr. v. Borec (Kleinburg) [Vgl. weit. unt. 1337 Nov. 15. ] Bresl. Konsistorialadvokat u. Mencellin, Vikare a. d. Bresl. Kirche, Herm. Troyna, ehemals Liegnitzer Bgr. Es folgt nun die notarielle Vollmachtserklärung des obengen. Peter Conradi zum Abschluß dieses Sühnevertrages für s. Prokuratoren dd. Avignon 27. Januar 1337 (s. das.).


Bresl. Staatsarch. Urk. Kl. Trebnitz 172. Orig. Perg. m. d. Notariatszeichen des Notars Jak., weil. Peters v. Jelyn (Sohnes), Kler. der Bresl. Diöz., u. m. dem kleineren bischöfl. Siegel (i. Schilde die Mutter Gottes, unter ihr knieend der betende Bischof, zur Linken (heraldisch) ein Wappenschild m. d. schlesischen Adler, also als Kennzeichen, daß der Bresl. Bisch. als Besitzer des Fürstentums Neisse ein schlesischer Fürst ist, u. zur Rechten ein Schild m. d. Familienwappen des Bischofs, ein Beil mit gebogenem Stiel) [Bisch. Nanker soll nämlich a. d. Geschl. der Edlen v. Oksza i. F. Oppeln m. d. Geburtsort Campa (Kempa nnö. v. Oppeln) stammen, vgl. Heyne, Gesch. des Bist. Bresl. I, 799/800. Das Beil würde eher auf den Namen Topór, dem das schlesische Geschlecht v. Paczensky entstammt, hinweisen. Dagegen ist nach C. Grünhagen, K. Joh. v. Böhmen u. Bisch. Nanker v. Breslau, Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wissensch. 1864, S. 31 Nanker, Sohn des Jumiram, ein aus Krakau gebürtiger Pole gewesen].


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.